Katzenjammer
Wie erkenne ich,
ob mein Tier krank ist?
Da uns Tiere bekanntermaßen nicht ihr Leid klagen und besonders Katzen Meister darin sind, ihren Schmerz zu verbergen, ist es manchmal nicht sofort erkennbar, ob ihnen etwas weh tut und sie etwas „ausbrüten“. Wer aber ein guter Beobachter ist, ist klar im Vorteil. Katzen sind Gewohnheitstiere und lieben geregelte Abläufe. Wenn Ihre Katze plötzlich ein anderes Verhalten zeigt, also beispielsweise den geliebten Kuschelplatz meidet, sich die sonst so gesellige Katze eher in ruhige, dunkle Ecken zurückzieht und sie die sonst mit Genuss verzehrten Mahlzeiten nur widerwillig annimmt, sollte uns das hellhörig machen. Grundsätzlich gilt „einmal ist keinmal“. Wenn die Katze einmal einen Tag hat, an dem sie wenig Appetit hat oder ein besonders ausgedehntes Mittagsschläfchen einlegt, muss das nicht gleich Sorge bereiten. Auch wir Menschen sind nicht jeden Tag in der gleichen Verfassung. Tritt die beobachtete Veränderung aber erneut auf oder hält sie an, vielleicht in Kombination mit einer Weiteren, empfiehlt es sich, genau hinzusehen und lieber einmal zu oft zum Tierarzt zu gehen als etwas zu übersehen.
Wenn auch nur einer der folgenden Punkte zutrifft, kann das auf ein Krankheitsbild hindeuten:
Verändertes Allgemeinverhalten: das Tier wirkt matt, teilnahmslos und müde, spielt nicht und lässt sich auch mit dem Lieblingsspielzeug nicht dazu motivieren.
Verändertes Fressverhalten: das Tier frisst nicht oder nur wenig oder vielleicht ist sogar das Gegenteil der Fall und es frisst besonders viel.
Verändertes Trinkverhalten: das Tier trinkt gar nicht oder auffallend wenig. Auch hier ist wiederum das Gegenteil genauso verdächtig, wenn es plötzlich besonders viel trinkt.
Veränderter Ernährungszustand: das Tier nimmt zu oder ab – bitte beachten Sie, dass schon der Verlust oder die Zunahme von „nur“ einem halben Kilo bei einer Katze durchschnittlich 10-15% vom Gesamtgewicht ausmacht!
Verändertes Haarkleid: immer verdächtig ist es, wenn sich das Fell plötzlich nicht mehr so schön weich und fluffig anfühlt und eher stumpf und glanzlos aussieht.
Veränderter Kotabsatz: das Tier hat keinen regelmäßigen Stuhlgang mehr, sondern Verstopfung oder Durchfall, die Kotbeschaffenheit ist verändert oder es setzt womöglich gar keinen Kot ab.
Veränderter Harnabsatz: das Tier setzt viel oder wenig Harn ab oder im schlimmsten Fall gar keinen.
Veränderte Normalwerte: dazu ist es wichtig zu wissen, wie die Atmung, der Kreislauf, die Schleimhäute, die Körpertemperatur und die Hautelastizität normalerweise sind oder sein sollten:
Atmung
1 Atemzug = 1x einatmen + 1x ausatmen
Die normale Atemfrequenz bei Katzen beträgt 20 – 30 Atemzüge pro Minute. Bei Hunden bewegt sich der Normalwert, abhängig von Rasse und Größe des Hundes, zwischen 10 und 40 Atemzügen pro Minute.
Ist die Atemfrequenz beschleunigt, kann das auf Aufregung, Anstrengung, Schmerz, Fieber, Herz- und Lungenerkrankungen hinweisen. Im Gegensatz dazu kann eine verlangsamte Atemfrequenz auf eine Beeinträchtigung des Atemzentrums, auf eine Vergiftung, auf Diabetes Mellitus (Zuckerkrankheit), auf Bewusstlosigkeit oder auf Gehirn- oder Nierenerkrankungen hinweisen.
Zusätzlich zur Atemfrequenz können auch die Atemzüge selbst verändert sein. Ist die Einatmung verlängert, deutet dies darauf hin, dass die Atemwege eingeengt sind. Ist hingegen die Ausatmung verlängert, liegt der Verdacht auf Elastizitätsverlust der Lunge nahe, was neben Schmerzen und Flüssigkeit im Brustraum zu vorwiegender Bauchatmung führt. Bei Schmerzen und Tumoren im Bauchraum wie auch bei Trächtigkeit überwiegt die Brustatmung.
Achtung: Hecheln ist nicht Atmen!
Kreislauf
Um den Kreislauf zu überprüfen, misst man den Puls, also den Rhythmus des Herzschlags. Dieser ist an der Innenseite des Oberschenkels zu ertasten, alternativ auch an der Zungeninnenfläche und an der Lippe. Neben der Pulsfrequenz ist auch die Pulsqualität zu beachten: ein kräftiger Puls antwortet bei Druckverstärkung, ein schwacher Puls verschwindet dann. Auch der Pulsrhythmus ist zu beachten. Ein unregelmäßiger Pulsrhythmus kann bei der Katze auf Herzrhythmusstörungen hinweisen, während beim Hund eine gewisse Unregelmäßigkeit aufgrund der Atmungstätigkeit physiologisch ist.
Die Pulsfrequenz liegt bei der Katze zwischen 80 und 120 Schläge pro Minute. Bei Hunden ist das größenabhängig und liegt bei großen Hunden zwischen 60 und 80, bei kleinen Hunden zwischen 80 und 120 Schläge pro Minute.
Eine erhöhte Pulsfrequenz kann beispielsweise auf Fieber, auf eine Infektion oder auf Blutarmut hinweisen. Eine niedere Pulsfrequenz tritt meist bei einer Vergiftung oder bei einer Gehirnerkrankung auf, kann aber auch auf eine Herzerkrankung hindeuten.
Schleimhäute
Die Farbe der Schleimhäute gibt einfach und schnell Aufschluss über den Gesundheitszustand des Tieres. Die Schleimhäute sollten blassrosa sein. Alle anderen Farben sind ein eindeutiger Hinweis auf ernstzunehmende Probleme und ein triftiger Grund, den Tierarzt/die Tierärztin aufzusuchen. Ist die Schleimhaut stark gerötet, deutet dies auf eine Infektion hin. Ist sie fast weiß, steht das Tier unter Schock. Eine bläuliche Färbung deutet auf Herz- und Lungenerkrankungen hin, eine gelbliche Färbung auf Leber- oder Bluterkrankungen.
Die Maulschleimhaut wird beurteilt, indem man die Kapillarfüllungszeit ermittelt. Man drückt kurz mit dem Finger auf das Zahnfleisch oberhalb des Fangzahnes. Dadurch entsteht ein weißer Fleck, der nach ca 2 Sekunden wieder blassrosa werden sollte. Bei Kreislaufproblemen bzw. Schock verlängert sich diese Zeit auf bis zu 5 Sekunden, der Puls ist schwach und die Schleimhäute sind blass bis weiß.
Körpertemperatur
Die normale Körpertemperatur liegt bei Katzen zwischen 38° und 39,3°, bei Hunden zwischen 38° und 38,5° und bei kleinen Hunden bis 39°. Die Messung erfolgt rektal mit einem eingefetteten, digitalen Thermometer.
Bei Fieber wird der Anstieg der Körpertemperatur von Puls- und Atembeschleunigung, Zittern, Sträuben der Haare und schlechtem Allgemeinbefinden mit Appetitlosigkeit begleitet.
Hautelastizität
Jeder menschliche und tierische Körper braucht ausreichend Flüssigkeit, um leben zu können. Dehydration entsteht, wenn zu wenig getrunken wird und/oder durch die Gabe von Trockenfutter, durch Durchfall oder bei Nierenerkrankungen.
Um den Wasserhaushalt im Körper des Tieres zu beurteilen, zieht man die Hautfalte am Übergang vom Nacken- zum Rückenbereich hoch. Gleitet die Haut nach dem Loslassen nicht sofort zurück oder bleibt gar die Falte stehen, ist das Tier dehydriert und es herrscht dringender Handlungsbedarf!
3 Grundregeln für den Selbstcheck:
Häufige Notfälle
Was tun im Notfall?
Allgemeine Maßnahmen
WICHTIG: immer Ruhe bewahren!
Wenn möglich, bitten Sie weitere Personen, Ihnen zu helfen.
Tierarzt/ Tierklinik anrufen (Voranmeldung für den Notfall) - die Nummer von Ihrem Tierarzt / Ihrer Tierärztin und weitere Notfallskontakte sollten immer griffbereit bzw. im Handy eingespeichert sein!
Folgen Sie den Anweisungen des Tierarztes (Erste-Hilfe-Maßnahmen) und klären Sie ab, ob der Tierarzt ins Haus kommt oder ob Sie selbst in die Praxis kommen.
Wenn das verletzte Tier auf Zuruf reagiert, sollten Sie sich vorsichtig nähern. Auch ein vertrautes Haustier kann in einer Notfallsituation unvermittelt kratzen oder beißen.
Können sie keine Atembewegung bei dem Tier erkennen, können sofortige Wiederbelebungsmaßnahmen Leben retten. Folgen Sie wiederum den Anweisungen des Tierarztes, wenn Sie sich unsicher sind.
Hellrote und pulsierende Blutungen abbinden bzw. abdrücken.
Wichtig für den Transport zum Tierarzt / zur Tierklinik:
Bei Hunden Schnauzband anlegen
Katzen können mit dem Nackengriff (und durch Festhalten der Hinterbeine) transportiert werden.
Verletztes Tier warm halten! (Decke)
Notfallskontakte:
Österreichische Tierrettung:
+43 662 83 07 45
Tiernotarzt für Wien und NÖ:
+43 699 1 222 333 6
Vergiftungsinformationszentrale:
+43 1 406 43 43
Veterinärmedizinische Universität Wien,
Veterinärplatz 1, 1210 Wien
Notrufnummer für Kleintiere: +43 1 25077-5555
Tierklinik Parndorf GmbH,
Heidehofweg 4, 7111 Parndorf
Notrufnummer: +43 664 30 655 05